Ein Interview mit Bettina Zalenga, der Architektin von koopX architekten

Ad
Sabine Neumann Sabine Neumann
Realisierung in Chemnitz: Kostengünstiger und verdichteter Wohnungsbau, boehning_zalenga koopX architekten in Berlin boehning_zalenga koopX architekten in Berlin Commercial spaces
Loading admin actions …

Es ist immer wieder spannend, mit Architekten über ihre Arbeit und ihre Projekte zu sprechen. Für unser heutiges Interview konnten wir Bettina Zalenga, die Architektin von koopX architekten in Berlin, gewinnen. Sie gibt uns Einblicke in ihre bereits realisierten Projekte, die Herangehensweise ihres Planungsbüros sowie weitere interessante Details und Hintergründe ihres faszinierenden Tätigkeitsfeldes. Wir bedanken uns für das inspirierende Gespräch!

1. Wie würden Sie Ihren architektonischen Stil beschreiben?

Ich würde ihn als modern, aber immer im Kontext zur jeweiligen Aufgabe beschreiben. Das bedeutet, dass unsere Projekte ganz unterschiedlich aussehen können. Wenn ich unseren eigenen Stil definieren soll, dann würde ich darunter eher unsere Herangehensweise an eine Aufgabe, also unseren Arbeitsstil, verstehen, weniger eine persönliche Architektursprache. Wichtig ist für uns, ein Projekt immer mit all seinen Aspekten zu begreifen und auch ein Detail immer im Zusammenhang mit dem Ganzen zu entwickeln.

2. Auf welche Art von Gebäuden haben Sie sich spezialisiert?

Im Moment machen wir hauptsächlich Wohnbau, individuelle Einzelhäuser aber auch mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser. Neben Neubauten sind auch Ergänzungsbauten wie Dachaufstockungen und Ausbauprojekte mit dabei. Im Gewerbesektor gestalten wir Büro- und Gemeinschaftseinrichtungen.

3. Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?

Das sind die Entwürfe bei denen wir einen architektonischen Ausdruck gefunden haben, der die Charakteristik der jeweiligen Aufgabe besonders gut interpretiert. Da gibt es kein einzelnes Projekt an dem sich das festmachen lässt, eher gelungene Wirkungen, die durch ganz unterschiedliche Maßnahmen hervorgerufen worden sind. Manchmal ist der Ausgangspunkt ein Farbkontrast, der die Entwurfsidee trägt, wie bei der Aufstockung für das Gebäude aus den 70er Jahren, manchmal ist es die Form, wie bei dem Haus mit Nahversorger, das auf ein schwierig geschnittenes Grundstück reagiert und die notwendigen Schrägstellungen als Entwurfsprinzip bis ins Detail des Treppengeländers aufnimmt. Wenn es gelingt, aus einem vermeintlichen Nachteil, einer Schwierigkeit, etwas zu entwickeln was dem Projekt einen besonderen Reiz gibt, dann fühle ich mich in meiner Arbeit bestätigt.


4. Welcher Aspekt liegt Ihnen bei Ihren Projekten ganz besonders am Herzen?

Wir sind immer neugierig auf die Vorstellungen unserer Auftraggeber. Das ist der Input, der es uns ermöglicht, die Dinge neu zu denken und daraus unsere Entwürfe zu entwickeln. Das Endprodukt unserer Arbeit ist immer ein Unikat, in dem sich unsere Kunden wiederfinden sollen.

5. Worin besteht der Unterschied in der Planung bzw. Herangehensweise von privaten vs. öffentlichen Projekten?

Die Planung ist bei öffentlichen Auftraggebern oft sehr viel stärker reglementiert und an bestimmte Ausführungsstandards gebunden. Dafür ist unter Umständen das Budget auskömmlicher und die Einbindung spezieller Fachplaner, beispielsweise für Haustechnik, Akustik oder Beleuchtung, ist einfacher möglich. Bei privaten Bauherren wird der Entwurf meistens in enger Abstimmung unter Einbeziehung ganz individueller Vorstellungen der Nutzer entwickelt. Der Spielraum für unkonventionelle Lösungen ist meistens größer und dadurch können unabhängig vom Budget überraschend gute Lösungen gefunden werden.

6. Warum sollten private Bauherren unbedingt mit einem Architekten zusammenarbeiten?

Weil ihnen das die Möglichkeit gibt, ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen innerhalb eines ästhetischen Gesamtkonzeptes konkret umzusetzen. Ein Haus ist ein komplexes Gebilde, das sehr vielen funktionalen Anforderungen gerecht werden soll. Um diese in eine sinnvolle, individuelle Planung umzusetzen, bedarf es professioneller Kreativität und gestalterischem Einfühlungsvermögen.

7. An welchen aktuellen Architekturtrends führt Ihrer Meinung nach derzeit kein Weg vorbei?

Es gibt natürlich viele Wege und Möglichkeiten, einer Aufgabe architektonisch Ausdruck zu verleihen. Was ich aber für unumgänglich halte, ist, den Umgang mit Ressourcen sorgsamer zu gestalten, also die Herstellung von Materialien aber auch deren Einsatz und Verarbeitung auf der Baustelle im Hinblick auf ökologische Auswirkungen besser zu reflektieren. Die Suche nach alternativen Produkten und Bauweisen triggert ja auch nicht selten kreatives Potential und eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten.

Need help with your home project?
Get in touch!

Highlights from our magazine